Gruss aus Bad Brooklyn

Über: Strände - Sommer - Sorge

Neulich kreiste an einem Sonnabendnachmittag noch einmal der Polizeihubschrauber über dem Strand am Jacob Riis Park, so wie er das vor zwei Sommern so gut wie jeden Tag getan hatte. Ganz oben sah man damals immer die Hubschrauber fliegen, in denen die Wohlhabenden von der Upper East Side in ihre Sommerhäuser in den Hamptons verbracht wurden, weiter unten knatterte das New York Police Department und hielt die Jungs am Strand im Auge, die da gegen Abend hin zahlreicher und unruhiger wurden.

Der Jacob Riis Park sah aber auch aus wie die South Bronx zur Zeit der brennenden Mülltonnen damals: die Gebäude an der Promenade verfallen, mit Brettern vernagelt und Drahtzäunen notdürftig Continue reading

Sneaker Culture

Über: Gummi - Architektur - Verbrechen

Der Converse-Laden auf dem Broadway in New York ist a: ein Tag für Tag bumsvolles Schuhgeschäft, b: ein Museum, oder c: der Schauplatz einer Revolution?

Die Antwort ist, natürlich, d: alles gleichzeitig.

Der Laden ist ein Museum, in dem man Abgüsse einer Skulptur kaufen kann, die 1917 geschaffen und 1934 zuletzt ein wenig überarbeitet wurde, nach amerikanischen Begriffen also nahezu antikes Kulturgut. Basketballschuhe der Baureihe „Converse Chuck Taylor All Star“, genannt „Chucks“, wurden Continue reading

Alter!

Über: Mötley Crüe - Alice Cooper - Afrika Bambaataa - Pixies - Neurosis - uvm.

Der große, herrliche und auch offenbar sehr schlaue Vincent Damon Furnier. Schon dass er sich Alice Cooper nennt, wenn er auf der Bühne steht, elektrische Stühle besteigt, böse, böse, böse dreinschaut und, nicht zu vergessen, singt. Wie lange ist der jetzt in dem Geschäft? Genau genommen seit 1964. Da war er 16, und seine erste Band hieß The Spiders. Ein Jahr später sollten in Hannover die Scorpions gegründet werden. Man gab seinen Bands Tiernamen damals. So lange ist das schon her. Harter Rock, gestreifte Spandexhosen, effeminiertes Machotum: Das musste alles erst noch erfunden werden. Continue reading

Disco-Woodstock

Über: Nile Rodgers - Pharrell Williams - Demolition Derbys

Am Ende seiner Autobiografie schreibt Nile Rodgers, Gitarrist und Produzent einiger der größten Verkaufserfolge in der Geschichte der Tanzmusik, fast beiläufig, dass er Krebs habe. Das Buch erschien 2011, da war er 58.

Vier Jahre später steht er nun auf einer Festivalbühne, die sie auf sein Geheiß hin 130 Kilometer vor New York in die Wiesen von Riverhead auf Long Island gesetzt haben, und verkündet, er sei die Krankheit wieder los.

Neben ihm steht Pharrell Williams, Sänger und Produzent einiger der größten Verkaufserfolge der Tanzmusik von heute, und sagt: Continue reading