Interview mit Tom Wolfe

Über: LSD - Krawatten - Kommunisten

Der Fahrstuhl hält fast ganz oben, pling: und dann steht da tatsächlich Tom Wolfe und trägt… na was wohl? Auch mit 85 kleidet sich der Mann unbeirrt wie ein Plantagenbesitzer, den es aus den Südstaaten in die große Stadt verschlagen hat. Sein Anzug ist so ausgesucht weiß wie seine RADO-Uhr und seine Haare. Der Rücken ist schon ziemlich schief mittlerweile. Wolfe sieht ein wenig aus wie Master Yoda, wenn er so von unten her leise kichernd mit einem redet. Sofas, in denen man versinkt. Definitiv kein Bauhaus-Geschmack. Upper East Side Plüsch. Überall Plakate von Hutfirmen. Am halbrunden Schreibtisch: Lampenschirme als Borsalinos. Der Anlass des Besuchs liegt auf dem Couchtisch: Sein legendäres Buch „Electric Kool-Aid Acid Test“ von 1968 ist vom Taschen Verlag als Prachtband neu aufgelegt worden. Wolfe blättert durch eines der Exemplare; er zeigt die wunderbaren Fotos, alle in schwarzweiß, denn Farben sahen ja schon die LSD-Jünger, um die es geht, mehr als genug. Er zeigt eine Zeichnung von Ken Kasey, sagt „typisch für die Ära!“ und „psychedelisch“ und „jede Menge Kreisel“, und er sagt: „Sie haben es so dermaßen exakt reproduziert, es ist verblüffend.“

Zeit, die harmonische Stimmung ein bisschen aufzukratzen.

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Die Bombe von Chelsea

Über: Ahmad Khan Rahami - Bill de Blasio - Smartphones

Und dann auf einmal auf dem Handybildschirm das hier: „Emergency Alert. now.“

Warndreieck mit Ausrufezeichen. Und: „WANTED: Ahmad Khan Rahami, 28-yr-old male.“ Man solle die Medien konsultieren für ein Bild von dem Mann, und wenn man ihn gesehen hat, solle man 911 anrufen, den Polizeiruf. Continue reading

Kai Althoff im MoMA

Über: Kai Althoff - Dachböden - das MoMA

Kai Althoff hat die Kunstwerke ausgesucht, die in seiner ersten großen Einzelpräsentation im Museum of Modern Art in New York gezeigt werden, und er hat auch die Ausstellungsarchitektur entworfen. Er hat die Arbeiten selbst gehängt, gestellt, gelegt und drapiert, denn es sind ja nicht einfach nur Gemälde oder Skulpturen, sondern es sind komplexe Arrangements, zum Teil unter dem Einsatz von Möbeln und Müll und Vitrinen voller Texte und Fotos, installiert in einer Art Dachboden, den man nach des Künstlers Anweisungen in die Ausstellungshalle gezimmert hat. Continue reading

Dresden Revisited

Luchterhand (2016)

Basierend auf meiner „Dresdner Rede“
im Schauspielhaus Dresden 2016
– mit ein paar Kapiteln zusätzlich