Am Morgen im Soho House war noch alles in Ordnung. Das Soho House ist ein Jugendclub mit Hotelzimmern, oder umgekehrt, jedenfalls muß man Mitglied sein und darf keine Krawatte tragen, dann kann man von der Dachterrasse aus auf eine mehrere Quadratkilometer große Kreuzung voller Baustellen schauen. Die Gäste und das Personal sehen alle aus wie der frühe Morrissey, sogar die Frauen; und eingerichtet ist es so, wie sich Erwachsene vorstellen, daß sich Kinder vorstellen, daß Erwachsene . . . – also: absurd große Ohrenlehnsofas, in denen tagein und tagaus aus Jil-Sander-Anzeigen entstiegene Medienmodels herumlungern wie in der Spiel- und Bastelecke vom Karstadt.
Es ist, vermutlich, logisch, daß die Popsängerin Madonna in Berlin ausschließlich hier Quartier nehmen konnte. Es stimmt aber nicht, was die Berliner Boulevardzeitungen behaupten: Daß sie alle Fitneßgeräte aus dem Gymnastikraum in ihr Zimmer verschleppt habe und wegen ihr das Restaurant geschlossen sei. Im Gegenteil, man kann fast ein bißchen enttäuschend problemlos von der Bar aus zusehen, wie der Sängerin Satrapen zum Frühstück (Obstsalat) schreiten. Und was würde man sagen, wenn Madonna plötzlich selbst hereingeschneit käme? Continue reading →