Berlin Philharmonics vs. U.S. Fish and Wildlife Service

Über: Elfenbein - Geigenbögen - Matthäuspassion

Einen Satz bilden, in dem Bach, Bruch, Schumann und der U.S. Fish and Wildlife Service vorkommen? Kein Problem. Leider. Hört man im Moment sogar recht häufig. Und zwar muss man sich diese Sätze überwiegend als geseufzt vorstellen.

Deshalb zunächst einmal zum guten Teil der Nachricht: Die Berliner Philharmoniker waren in New York, und sie hätten, wenn es nach den New Yorkern gegangen wäre, gern noch länger bleiben können. Continue reading

John Waters Talks. I Give Cues.

Über: Norman Mailer - Christoph Schlingensief - Berlin

I thought I would meet you in Baltimore, I didn’t know you have a home in New York as well.

 

And in San Francisco, too. And I live in Provincetown for the summer.

 

Four homes!

 

Three I own, one I rent. Provincetown I rent. But, you know, that’s my 50. summer in Provincetown this year. I wrote most of my books there. I work there. I’m not a vacation man.

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Die Architektin Annabelle Selldorf

Über: The Clark Institute - New Yorks Kunstbetrieb - Frank Gehry

Später würde Annabelle Selldorf über die Sache mit dem Moderator in Williamstown sagen: „Keiner hat sich daran gehalten, nur ich braves deutsches Mädchen.“ Dann würde sie darüber lachen, und dann würde sie hinzufügen: „But I liked the idea.“

Die Idee des Moderators ist nämlich die, dass alle in der Runde zunächst einmal sagen, was „The Clark“ für sie bedeutet – in einem Satz. Und die deutsche Architektin Annabelle Selldorf, Architektin, wohnhaft und tätig in New York, ist als erste dran.

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Tijuana und die Mauer

Über: Die Mexikogrenze - Botox - Horror

Die Grenze ist in die eine Richtung eine Drehtür, und in die andere ist es eine Warteschlange. In die eine Richtung geht alles sehr, sehr schnell. In die andere dauert alles sehr, sehr lange. (Im Sinne von: SEHR, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr lange.)

Es gibt nun Leute, die sagen, dass eine Grenze sich auflöst, wenn man nahe genug ran geht und lange genug draufschaut. Aber die Mauer, die Zäune, die Stacheldrahtrollen und die Drehtür machen es schon so digital wie möglich: Null oder Eins, drinnen oder draußen, USA oder Mexiko. Es gibt bei dieser stählernen Drehtür den Moment, wo kein Zurück mehr möglich ist; nur das zählt. Und von einem Augenblick auf den anderen ist alles anders, sieht anders aus, riecht auch anders. Eben noch: weiß lackierter Stahl und die schwarzen Rundaugen der Überwachungskameras. Jetzt: Behelfswände aus Holzfaserplatten, Buden, Staub, Menschen. Aber eine Passkontrolle? Continue reading

Little Russia, Brighton Beach

Über: Russland - die Ukraine - einen Strand in Brooklyn

Du nimmst von Manhattan aus die U-Bahn-Linie Q, fährst nach Brighton Beach und bist in einem anderen Land, musst allerdings trotzdem mit Dollars bezahlen. Im Restaurant Gambrinus am Ocean Parkway tun die Kellner zum Beispiel so, als befänden wir uns auf dem Panzerkreuzer Potemkin: Sie tragen Matrosenhemden und wirken außerordentlich gefechtsbereit. Nicht alle sprechen Englisch, die wenigsten sprechen überhaupt besonders viel, und schüchternes Schulrussisch ändert an der insgesamt eher einschüchternden Gebärde, mit der sie einem den Borschtsch hinstellen, auch nicht wirklich was. Das trinkgeldgeile Kellnergrinsen überlässt man im Gambrinus selbstbewusst dem großen Rest Amerikas.

Hier soll es nun neulich ein kleines Gerangel gegeben haben zwischen Anhängern der ukrainischen Sache und ein paar Burschen, die das St.-Georgs-Band trugen, orange-schwarz gestreift, aus dem Zarenreich herübergewachsenes Symbol russischer Tapferkeit. Erzählen manche. Andere wiederum sagen: Ach was. Im Moment geht die Tendenz der Meinungen zu: Ach was. Continue reading