Ans Wetter will immer keiner denken. Aber dann fegten Tornados über das Land, Flugzeuge mussten umgeleitet werden, und als wir mit der kleinen Verspätung von zehn Stunden am Ende doch noch in die Stadt kamen, war die große Party gerade zu Ende. Die letzten Gäste, Leute von Rang im New Yorker Kunstbetrieb, kamen in beschwingter Verfassung aus dem Museum of Modern Art, und man konnte nur hoffen, dass sie auf dem Heimweg nichts durcheinander brachten, denn dieses MOMA lag nicht Manhattan, sondern am entgegengesetzten Ende dieses weiten, wirbelsturmreichen Kontinents. Es war das SFMOMA, das Museum of Modern Art in San Francisco. Continue reading
Texte
Historikerstreit um „Hamilton“
Jetzt hat „Hamilton“ auch noch einen eigenen Historikerstreit. Warum auch nicht? Das erstaunlichste an diesem Musical ist inzwischen, dass im Zusammenhang damit eigentlich so gut wie nichts mehr erstaunt. Nicht einmal die Schlagzeile in der New York Times von Bernie Sanders’ „big win“ an diesem Wochenende. Die Vorwahlen im Bundesstaat New York sind aber erst nächste Woche. Sanders’ „dicker Gewinn“ bezieht sich auf zwei Eintrittskarten zum ausverkauftesten Broadway-Musical seit Menschengedenken (also mindestens seit dem Erfolg von „Book of Mormon“). Continue reading
Laura Poitras‘ „Astro Noise“
Laura Poitras hat etwas zu sagen, und das tut sie journalistisch oder mittels Filmen und wenn es sein muss auch als Kunst. Für das, was sie zu sagen hat, ist es dabei nicht unwesentlich, wo sie jetzt zum ersten Mal überhaupt mit einer Einzelausstellung auftritt: Das Whitney Museum of American Art in New York hat ihr eine ganze Etage gegeben, und das ist für diese Institution auch ein Statement eigener Art. Und für Poitras ist es eine triumphale Heimkehr, nachdem sie, wie ein im Katalog abgedruckter Tagebuchausschnitt verrät, fast schon davon ausgegangen war, für immer in ihrem deutschen Exil bleiben zu müssen. Continue reading
Die Frau, die das Lächeln erfand
Wer ist das denn, diese junge Frau mit dem Pinsel und der Palette und dem lässig geknüllten Tuch in den Locken? Warum hängt die da als Riesenplakat am Metropolitan Museum und lächelt – so offen und ungezwungen aber auch – in die Straßen den Upper East Side von New York hinein, als wollte sie „Da seid ihr ja“ sagen, oder: „Euch kenn ich doch.“
Wird sie auch zurückgekannt?
Vigée le Brun steht da. „Woman artist in Revolutionary France“. Nein? Continue reading
Bowie leaving NYC
Die Nacht von Sonntag auf Montag war windig aber lau in New York City. Sie schrie nach einem späten Spaziergang durchs Greenwich Village mit David Bowie im Ohr: „Look up here, I’m in heaven“. Da konnte man noch nicht wissen, dass er offenbar in diesen Momenten starb. Oder – doch? Continue reading